Rafal Blechacz – Rheingau Musik Festival 2013
Rafal Blechacz – Rheingau Musik Festival 2013
Johann Sebastian Bach: Partita Nr. 3 C-Dur, BWV 827 1. I. Fantasia 2. II. Allemande 3. III. Courante 4. IV. Sarabande 5. V. Burlesque 6. VI. Scherzo 7. VII. Gigue 8. Applause Ludwig van Beethoven: Sonate in D-Dur, op. 10 Nr. 3 9. I. Presto 10. II. Largo e maesto 11. III. Menuetto: Allegro 12. IV. Rondo: Allegro 13. Applause Frédéric Chopin 14. Nocturne in As-Dur, op. 32 Nr. 2 15. Polonaise in A-Dur, op. 40/1 Nr. 1 16. Polonaise in A-Dur, op. 40/1 Nr. 2 17. 3 Mazurkas, op. 63 18. Scherzo in cis-Moll, op. 39 encores: 19. Ludwig van Beethoven - Scherzo aus der Klaviersonate in A-Dur, op. 2 Nr. 2 20. Frédéric Chopin - Prelude in A-Dur, op. 28 Nr. 7 Rafal Blechacz – piano Fürst-von-Metternich-Saal auf Schloss Johannisberg, 03.07.2013 FM broadcast HR2-Kultur, 08.08.2013
Der polnische Pianist Rafal Blechacz debütierte beim Rheingau-Musik-Festival. In Schloss Johannisberg erfüllte der Gewinner des Warschauer Chopin-Wettbewerbs die hohen Erwartungen locker.
Im Jahr 2005 belegte Rafal Blechacz den ersten Platz des renommierten polnischen Klavierwettbewerbs, der nur alle fünf Jahre ausgetragen wird. Wer ihn unmittelbar danach hörte, erlebte einen introvertierten, ernsten Pianisten, der kühl und sachlich, aber auch ein wenig mechanisch seinen Chopin interpretierte. Beim Konzert im ausverkauften Metternich-Saal von Johannisberg konnte Blechacz nun zeigen, wie er in den vergangenen Jahren musikalisch gereift ist.
Gewiss spielte der 28-Jährige die ausgewählten Werke seines Landsmanns Frédéric Chopin, auf den er sich in der zweiten Programmhälfte konzentrierte, immer noch linear, stringent und angenehm schnörkellos. Aber ins Spiel gekommen ist bei ihm auch eine Lockerheit, wie sie sich selbst auf einer exzellenten technischen Grundlage erst mit einer gewissen Erfahrung ausbreitet. Zu erleben war das bereits in Bachs Klavier-Partita Nr. 3 a-Moll BWV 827. Blechacz spielte die barocken Tanzsätze wie am Schnürchen, maßvoll verziert, im Anschlag dennoch erfrischend frei und abwechslungsreich. Selbst das recht gestrenge Scherzo hatte eine gelassene, aber keinesfalls nachlässig genomme Luftigkeit, die abschließende Gigue klang rasant und dabei doch wunderbar leicht.
In Ludwig van Beethovens Klaviersonate D-Dur op. 10 Nr. 3 schien sich das Spiel des jungen Polen noch weiter aufzulockern: Die kristallin-flüssigen Läufe im ersten, die markant klare, aber nicht pathossatte Trauermusik im zweiten Satz überzeugten voll und ganz, so wie das kapriolenhaft nachformulierte Menuett. Originell nahm Blechacz formale Übergänge, bald verspielt, bald organisch, bald amüsant holprig. Ein Nocturne (op. 32/2), zwei Polonaisen (op. 40) und drei Mazurkas (op. 63) von Chopin klangen eher straff als tänzerisch, das Scherzo Nr. 3 cis-Moll op. 39 vermittelte sich zerklüftet und gestaucht. Ein Beethoven-Scherzo sowie ein Chopin-Prélude waren die Zugaben. ---Axel Zibulski, fnp.de
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